Ein großartiges Konzert für ein großes Projekt
Bläserchor, Sängerbund und „Wolkenflug“ traten für die Kirchensanierung auf
Was für ein Konzert! Welche Vielfalt der Musik! Welcher Einsatz und welche Hingabe und Motivation der Musiker und was für eine Begeisterung beim Publikum! Es war einfach großartig, dieses Benefizkonzert zugunsten der Sanierung des Kirchendachs der spätgotischen evangelischen Kirche, Eine halbe Million soll sie kosten – und 100 000 Euro davon muss die evangelische Kirchengemeinde aufbringen. Und es scheint, als wäre ein großer Teil dieser Summe bei diesem Konzertabend eingespielt worden, denn die Kirche war bis auf den letzten Platz gefüllt - und man wartete gespannt auf „die große Show“, die das gemeinsam vom evangelischen Bläserchor, vom Sängerbund und der Gesangsgruppe Wolkenflug gestaltete Programm bieten würde.
Es fing schon mit einem musikalischen Paukenschlag an: Der Bläserchor unter der Leitung von Klaus Thieme ließ Trompeten, Posaunen, Hörner und eine Tuba jubelnd das Musikfest eröffnen, bevor Pfarrer Norbert Feick alle Besucher herzlich begrüßte. Und tongewaltig ging es weiter: Thomas Brost, nicht nur quirliger Dirigent des Sängerbundes und Gesamtleiter des Konzerts, zeigte, dass er auch ein begnadeter Organist ist. Er spielte das bekannte Meisterwerk Bachs, die Toccata con fuga d-Moll, leidenschaftlich und meisterhaft und brachte dabei die fantastische Akustik des Kirchenraums voll um Klingen.
Durch das Programm führte Eberhard Petri, ehemaliger Bürgermeister und seit vielen Jahren Tubaspieler beim Bläserchor. Von ihm erfuhren die Zuhörer viel Wissenswertes über Komponisten wie Heinrich Schütz, Melchior Vulpius, Anton Bruckner, Johann Pachelbel und auch über moderne Künstler, Seinen Ausführungen war anzumerken, dass Musik nicht nur sein Hobby ist, sondern dass er auch ein großer Kenner der alten wie modernen Musikgeschichte ist.
Im reizvollen Wechsel spielten die drei Gruppen mal allein, mal Bläserchor mit Sängerbund, mal Wolkenflug und Sängerbund oder auch alle drei zusammen - wie beim bekannten Abendlied „Der Mond ist aufgegangen “. Die ebenso schlichte wie ergreifende Melodie ging unter die Haut, besonders weil auch das Publikum einige Strophen mitsingen durfte.
Nach der Pause, in der es vor der Kirche Getränke und Häppchen gab, stand mehr die modernere weltliche und geistliche Musik im Fokus. Mit der rhythmisch betonten Filmmusik „North and South“ aus „Fackeln im Sturm“ begann schmissig der Bläserchor, gefolgt von mehreren Liedern der neueren geistlichen Gattung, die alle Aufnahme in das neue evangelische Gesangbuch gefunden haben. Diese „Musik unserer Zeit“ ist die Stärke der Wolkenflug-Gesangsgruppe, die ihre kunstvolle Mehrstimmigkeit unter der Leitung von Anne Diener in dem klassischen Gospel „Judas wuz a weak man“ nicht nur akustisch, sondern auch bewegungsfroh in Szene setzte.
Ein weiteres absolutes Glanzstück, das „Gänsehaut“ auslöste, war das „Halleluja“ von Leonard Cohen, perfekt präsentiert vom Sängerbund und verstärkt durch Wolkenflug - eine Kombination, die sich auch bei den folgenden Liedern „Geborgen in Gott“ oder „Herr, du bist mein Leben“ bestens bewährte. Begeistert war das Publikum ebenso vom inzwischen weltbekannten Zulu-Song aus Südafrika „Siyahamba“, der temperamentvoll im Wechsel zwischen allen Gruppen vorgetragen wurde. Mit stehenden Ovationen dankten die Zuhörer für diesen Musikgenuss. Die Stimmung war so ausgelassen, dass weder das Publikum nach Hause gehen noch die Musiker aufhören wollten und noch eine halbe Stunde lang Zugaben spielten. „Überwältigt“ von diesem „einmaligen kostbaren“ Musikerlebnis dankte Pfarrer Feick allen, die an diesem Erfolg mitgearbeitet hatten.