Rhein-Neckar-Zeitung, Ausgabe 22 (28.01.2010)

"Sängerbund feiert seinen 150. Geburtstag

Festlícher Auftakt des Jubiläums steht am Sonntag an - Entwicklung vom reinen Männerchor zum gemischten Ensemble

Auf ein stolzes Alter von 150 Jahren kann der Sängerbund 1860 in diesem Jahr zurückblicken. Das große Jubiläum soll mit mehreren Veranstaltungen über das Jahr verteilt gefeiert werden. Der festliche Auftakt dazu findet am kommenden Sonntag, 31. Januar, um 11 Uhr als Jubiläums-Matinee in der Vierburgenhalle statt. Der gemischte Chor und der Frauenchor präsentieren dabei einen musikalischen Streifzug durch verschiedene Musiksparten, bei dem die Blaskapelle Musikišreunde 1957 und Sopranistin Lena Haselmann mitwirken.
Mozarts „Brüder reicht die Hand zum Bunde“ erklang zur Eröffnung des ersten öffentlichen Chorabends im November 1860, nachdem der Verein als „Sängerbund 1860“ am 20. Mai mit 19 Mitgliedern zunächst als reiner Männerchor gegründet worden war. Den fünften Geburtstag feierte man bereits unter Beteiligung zahlreicher Nachbarvereine und der Weihe einer von Frauen und Jungfrauen gestifteten Fahne. Von Anfang an nahm der rührige Verein an vielen Wettbewerben und Freundschaftssingen teil und verschönerte außerdem viele örtliche Feste wie 1895 die Einweihung des Kriegerdenkmals am Rathaus.
Der erste Weltkrieg unterbrach die Aktivitäten, doch mit neuem Schwung wurden danach die Gesangsproben wieder aufgenommen und 1922 auch ein selbstständiger Frauenchor gegründet, der die Grundlage für den heute bestehen den gemischten Chor bildete. Nach der Zwangspause während des zweiten Weltkrieges erwies es sich als wahrer Glücksfall, dass 1946 Musikdirektor Georg Schön als Dirigent verpflichtet werden konnte, der 31 Jahre lang das musikalische Programm und das gesangliche Können des Chors zur Blüte brachte. Ebenso positiv wurde das Vereinsleben durch die 20-jährige Vorstandsschaft (1948-1968) von Albert Dittmar beeinflusst. Unter seiner Leitung feierte der Chor 1950 sein 90-jähriges Bestehen und veranstaltete dabei die erste Vierburgenbeleuchtung mit Feuerwerk, die bis heute zu den größten Attraktionen der Vierburgenstadt gehört. Zum 100. Geburtstag wurde dem Verein 1960 in Frankfurt in der Paulskirche die Zelter-Plakette verliehen. Die erfolgreiche Entwicklung des Vereins setzte sich auch unter der 30-jährigen Vorstandsschaft von Karl Körber (1968-1998) fort, dem - verbunden mit der professionellen Dirigentenarbeit von Prof. Franz Wassermann stets neue hervorragende Veranstaltungen gelangen, darunter 1980 ein Konzert zusammen mit den Wiener Sängerlknaben, die Aufiührung von Haydns „Stabat mater“ in der Heidelberger Heiliggeistkirche, Serenadenkonzerte, Auftritte bei Stadtjubiläen und vieles mehr.
Nach zwölfjähriger Dirigententätigkeit durch John Porter bestimmt seit 2008 Thomas Brost das musikalische Programm; die Vereinsleitung liegt seit 2004 in den Händen von Helga Bräurner (nach Rosemarie Schindelbeck und Brigitte Müller). Erfreuliche Neuzugänge vonjüngeren Sängern in den letzten Jahren und die Hinwendung auch zu zeitgenössischer Musikliteratur lassen erwarten, dass der heute 60 Aktive umfassende Sängerbund weiterhin das kulturelle Geschehen in der Vierburgenstadt außerordentlich bereichern wird."